Mittwoch, 2. Juni 2010
Dienstag, 25. Mai 2010
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Mittwoch, 19. Mai 2010
Mittwoch, 5. Mai 2010
das PROJEKT
Was ich am Internet liebe
Mittwoch, 21. April 2010
posten, posten, posten..
Freitag, 16. April 2010
Gedanken über "Wissen" im Internet
Wissen ist kostbar. Das weiß jedes Kind. „Lern brav!“ heißt es, „Damit später was aus dir wird!“
Die Weitergabe von Wissen und Erfahrungswerten an die nachfolgende Generation bildet einen grundlegenden Baustein unserer Kultur. Die Entwicklung der Menschheit gründet auf dem Wissen unserer Vorfahren, auf dem Lernen aus Fehlern der Vergangenheit und der Weiterentwicklung bereits bestehender Tatbestände.
Um die Überlieferung gesammelten Wissens zu gewährleisten, bedarf es der Speicherung auf bestimmten Trägern. Im Wandel der Zeit variierten diese Träger von menschlichen Gedächtnissen über Tontafeln und Palmblättern hin zu Papyrusrollen, Wachstafeln, Bronze, Eisen, Silber, Gold, Zinn und auch Holz, Bambus, Seide und Pergament.[1]
Mit der Ausbreitung der Schriftlichkeit über den gesamten Globus etablierte sich das Papier als billigeres Speichermedium gegenüber dem teureren Pergament, bis es sich schließlich durch die Erfindung des Buchdrucks als ultimatives Speichermedium manifestierte. Seit etwa viertausend Jahren sind lineare Texte jene Vermittlungstechnik von Informationen, die bis heute die gesamte Kultur prägt und die eine linear gerichtete Geschichtsbewusstseinsentwicklung mit sich brachte.
Doch mit der Erfindung des Hypertexts wird eine neue Ära eingeläutet. Es bedeutet das Ende der Gutenberg-Galaxis und des Speichermediums Papier und den Beginn des Zeitalters der Digitalisierung. Disketten, CD-Roms, DVDs, USB-Sticks und Festplatten speichern nun unsere digitalen Informationen ab und werden durch das Internet omnipräsent und abrufbar. Jederzeit kann auf das virtuell gespeicherte Wissen zugegriffen, Neues hinzugefügt und Inhalte abgerufen werden. Um an Informationen zu gelangen wird selten noch ein Lexikon oder Fachbuch aufgeschlagen, sondern schnell und bequem im Internet - meist auf Wikipedia - gesucht.
Doch aufgrund der vollkommen demokratischen Struktur der Autorenschaft und der unmöglichen Kontrolle aller Inhalte auf Wikipedia, kann die Qualität und die Zuverlässigkeit der veröffentlichten Informationen nicht gewährleistet sein. Problematisch ist dabei auch, dass das präsentierte Halbwissen durch Wikipedia legitimiert wird. Der Fall, dass auf Wikipediaseiten falsche Informationen auftauchen können, ist bereits aus mehreren Medienberichten bekannt und dokumentiert. Gründe dieser Inkompetenz sind teilweise auf schlampige Recherchen der Autoren, auf Vandalismus, aber zweifellos auch auf die Struktur des Hypertextes zurückzuführen. Die qualitative Wissensselektion liegt beim Schreiben eines Buches in der Verantwortung des Autors bzw. auch des Herausgebers, während im Internet keine Filter für qualitative Informationen existieren, die für Seriosität und Sicherheit sorgen. Um dem Dauerproblem von „junk information“ Herr zu werden, müssten Werkzeuge zur Filterung und Aussonderung irrelevanter Daten entwickelt werden. Doch wer entscheidet nun über wichtige und unwichtige Information? Wer filtert all diese Daten zur Brauchbarkeit????[2]
Durch die dezentrale Vernetzungsstruktur der Hypermedien sind Zensurmaßnahmen leicht zu umgehen. Einfach jeder hat auf Wikipedia die Möglichkeit Wissen zu weiterzugeben und zwar ohne über seine Person Auskunft geben, oder über Referenz oder eine Autorisierung verfügen zu müssen. Die Qualifikation der Autoren von Wikipedia spielt keine Rolle und stellt somit kein wertvolles Kriterium für die Betreiber der Wikimedia Foundation Inc. dar. Zwar ist das Datum der letzten Änderung der auf Wikipedia gestellten Texte nachlesbar, doch die Urheberschaft ist für User weder nachvollziehbar, noch sind Zitate oder Quelltexte regelmäßig ausgewiesen. Hier taucht Platons Problem der Schriftkritik auf, da die Wege der Generierung von Wissen sich der „Korrekturmöglichkeit“ entziehen und ein Verlust der Verstehens- und Anwendungskontrolle entsteht.
Auch das Prinzip der Wissensaneignung und Memorierung scheint zu zerfallen, da alles Wissen der Welt so schnell abrufbar ist, dass das Lernen und Erinnern von Fakten überflüssig wird. Hier trifft Platons Schriftkritik ebenfalls zu, die besagt, dass der Mensch im Vertrauen auf das neue Speichermedium Schrift – in unserem Fall der Hypertext - sein Gedächtnis vernachlässigt und Vergessenheit über ihn kommt.
Das Internet führt uns in ein Zeitalter des globalen Halbwissens, in dem der Kauf materieller Wissensträger nicht mehr nötig ist, da alles Wissenswerte jederzeit „downloadbar“ und omnipräsent ist. Führt uns dieses allgegenwärtige Wissen und die Möglichkeit der rasend schnellen Recherche weg von Wissen als Memorierungsphänomen hin zu bloßem Informationsbeschaffungswissen?